
Foto: Anja Weber
Geschrieben hat er eigentlich schon immer. Erst in der Schülerzeitung, dann in der Unizeitung, später in der „Szene Hamburg“ und endlich auch in der Zeitung, die für den Literaturwissenschaftler immer etwas Besonderes war: „Ohne die taz wäre ich vielleicht nie Journalist geworden.“
Dirk Knipphals, Jahrgang 1963, ist ein tazler der zweiten Generation: einer, der sich als Philosophiestudent von Arno Widmanns flaneurhaftem „Magazin“ faszinieren ließ, der als Kulturredakteur des Deutschen Allgemeinen Sonntagsblatts den „sich stets selbst reflektierenden“ taz-Kulturjournalismus als stilprägend für die eigene Arbeit empfand und der heute, jetzt Kulturredakteur der taz, noch darüber staunen kann, dass man „hier wirklich gelesen, also bedacht und begleitet, nicht einfach nur wahrgenommen wird“.
Unabhängigkeit, so Knipphals, habe im Feuilleton eine andere Bedeutung als im politischen Journalismus. „Die Kultur braucht ja immer ein Wirtstier, das diesen Luxus erträgt.“ Dass sich die taz von Anfang an ein streitbares Feuilleton leistete, ist für Knipphals deshalb keine Selbstverständlichkeit. „Immerhin wurde so der Beweis erbracht, dass auch links alternative Menschen die Geduld und Toleranz für eine ernsthafte Kulturberichterstattung aufbringen können.“