
Foto: Anja Weber
Es muss das britische Understatement sein. Wenn Dominic Johnson davon spricht, dass die taz sich in der Afrika-Berichterstattung „inzwischen einen guten Vorsprung erarbeitet“ habe, ist das deutlich untertrieben. Seit er das Ressort 1990 übernommen hat, kommen Leute, die sich mit Afrika beschäftigen, an der taz nicht mehr vorbei.
Zur taz kam der Brite durch eine Art Kettenreaktion: Als 1989 die Mauer fiel, reiste der Absolvent des „King’s College, Cambridge“ aus London an und stieß in Ostberlin zur Ost-taz. Nach deren abruptem Ende bot ihm die Westberliner taz eine freie Stelle in der Auslandsredaktion an. 2011 übernahm er zusammen mit Barbara Oertel die Leitung des Auslandsressorts.
„Ich habe von Anfang an über Afrika berichtet. Weil ich davon etwas verstand. Und auch, weil ja ständig etwas passierte.“ Ende der Apartheid in Südafrika … UN Einsatz in Somalia … Völkermord von Ruanda – immer wieder stand Afrika im Mittelpunkt des Weltinteresses. Heute heißen die Schauplätze „Kongo“ oder „Mali“, und Dominic Johnson gehört weiterhin zu den wenigen Redakteuren, die noch offene Fragen haben, wenn die Karawane der Kriegsreporter schon weitergezogen ist.
Ein „guter Vorsprung“ lässt sich im Journalismus eben auch durch Beständigkeit gewinnen.