
Foto: Anja Weber
Der griffige Hashtag „#freeDeniz“ kam nicht von ihr, sondern war die spontane Eingebung eines taz-Online-Kollegen. Es ist Doris Akrap wichtig zu betonen, dass sie natürlich nicht allein ihren Schulfreund und Kollegen Deniz Yücel aus dem türkischen Knast geholt hat. Aber die Kampagne mit dem elektrisierenden Autokorso hatte spürbar ein großes Herz – und das gehörte dann eben doch Doris.
Die Frau mit der „Bauwagen-Vergangenheit“ hatte bei der Sport-B.Z., einem Ableger der Berliner Boulevardzeitung, und der Jungle World gearbeitet, bevor sie 2009 zur taz kam. Dass sie sich dort ausgerechnet für die Online-Redaktion interessierte, klingt heute visionär, war vor zehn Jahren aber für eine taz-Karriere eher abwegig. Als Autorin ist Doris Akrap bis heute schwer einzuordnen, letztlich interessiert sie sich für alles – „außer für Parlamentsberichterstattung“.
Sie fühle sich oft und ganz gerne „dazwischen“: In der taz, wo sie weder so alt, noch so jung ist wie die meisten Kolleg*innen. Als Deutsch-Kroatin. Als Autorin jener Themen, die am besten zwischen Politikteil und Magazinjournalismus verhandelt werden. Dort sei doch ohnehin die Zukunft des Journalismus, sagt Doris Akrap. Und das klingt so zuversichtlich und elektrisierend – fast möchte man sagen: wie ein Autokorso.