Fatma
Aydemir
Redaktion
Autorin / Kolumnistin / Redakteurin taz zwei

Sie kam nur mit ein paar T-Shirts aus dem Schwarzwald nach Berlin – für ein Praktikum im Kulturressort der taz. Mittlerweile hat sie einige Winterpullis geholt und sechs Wohnungen in sechs Monaten gewechselt: sechs Wochen Praktikum, sechs Wochen Urlaubsvertretung, Festanstellung – die wahrscheinlich schnellste Karriere in der taz, und das mit 25 Jahren. Im November 2012 wurde sie Leiterin des neu gestalteten Berliner Veranstaltungskalenders „taz Plan“, ein Jahr später Redakteurin des Gesellschaftsressorts taz zwei.

Und dann hatte sie eine Idee, die die taz so gut fand, dass sie sofort umgesetzt wurde: das türkisch­deutsche Onlinemagazin taz gazete. Ein Jahr lang leitete Fatma Aydemir dieses Projekt, für das die GenossInnen in Windeseile Rekordsummen spendeten. Zwischendurch verbrachte die Tochter türkischstämmiger Eltern mehrere Sommer in Istanbul, um ihren ersten Roman, „Ellbogen“, zu schreiben. Und wie es sich für die Schwarzwälderin gehört, wurde auch dieses Projekt ein Riesenerfolg.

Genauso wie ihre taz­-Kolumne „Minority Report“ und ihr gemeinsam mit der taz-­Kolumnistin Hengameh Yaghoobifarah herausgegebener Sammelband „Eure Heimat ist unser Albtraum“. Die Konditorei ihrer Eltern gewöhnt, isst Fatma Aydemir in Berlin nie Schwarzwälder Kirschtorte, und auch sonst hat sie sich offenkundig von der Hauptstadt nicht beeindrucken lassen: Hier werden auch nur kleine Brötchen gebacken – und dazu noch schlechtere als zu Hause.