
Foto: Anja Weber
„Gott Befohlen.“ So beendet Jan Feddersen seine Telefonate in der Redaktion. Ein Kommentar zur Ukraine, ein Nachdreh zum ESC, ein schnelles Interview mit einem gerade angesagten Intellektuellen – wenn ein taz-Redakteur einen Text mit Esprit, Charme und eigenem Gedanken will, ruft er den Redakteur für besondere Aufgaben an.
Der 1957 in Hamburg geborene Buchautor, Eurovision-Song-Contest-Kommentator und Atheist macht alles, was sein Gott ihm befiehlt. Sein Gott ist das gute Leben. Ob in Parteipolitik, Sexualität oder glamouröser Popmusik, seine ganze Leidenschaft gilt dem Einmischen, Haltungeinnehmen, Argumentieren und Dienen – auf dass es gut werde.
Jan Feddersen kann eines nicht leiden: stehen bleiben und schmollen. Und so erfindet und betreut er Sonderprojekte wie Kirchentagstaz, Winterolympiade, Europa-taz oder die taz zur Bundestagswahl 2017, wo er ausprobiert, wie sich ein kritischer Tageszeitungsjournalismus neu erfinden kann.
Sein größtes Experimentierfeld ist das von ihm koordinierte und kuratierte taz lab. Von Bildung über Medien bis Europa, der immer ausverkaufte Jahreskongress lebt vom Feddersen Freigeist. Dort bringt er, gleich welchen Geschlechts, Politiker, Aktivisten, Theoretiker, Journalisten und Entertainer zum Diskutieren, die sich oft sonst nicht riechen können. Seine Maxime ist, dass niemand und nichts ausgeschlossen werden darf. Nur charmant muss es sein.
An Jan Feddersen ist alles charmant. Außer seinem Handyklingelton.