
Die ersten Zeitungen, die Konrad Litschko gemacht hat, lagen zu Hause auf dem Klo aus. Da war der 1984 in Oranienburg geborene Sohn eines Bauingenieurs und einer Erzieherin gerade mal in der Grundschule. Als er anfing, für Zeitungen zu schreiben, die auch außerhalb der Toilette seiner Familie gelesen wurde, recherchierte er der rechten Szene hinterher.
Seit 2010 ist er Redakteur der taz , zunächst war er im Lokalteil für Außerparlamentarisches und die (linke) Bewegung, seit 2014 im Inland zuständig für Innere Sicherheit. Ob die Besetzung des Kreuzberger Oranienplatzes durch Geflüchtete oder später als er Horst Mahler im Knast besuchte, das Motiv von Konrad Litschko ist: Rausgehen, möglichst nah ran gehen, ein eigenes Bild machen. Intern nennt man ihn heute den, der nach den Rechten sieht. Und wenn es sein muss, steht er dafür auch schon nachts um 3 Uhr vor dem Gerichtssaal.
In der taz-Kantine sieht man Konrad Litschko meistens mit einem Stapel Papier, das er noch „durchmarkern“ muss. „Der Litschko-Style“, sagt er selbst, heiße „Durchackern“. Und zwar so lange, bis die ganze Geschichte erzählt ist. Für eine dieser Geschichten – über die rechtsterroristische Vereinigung „Gruppe Freital“ – war er gemeinsam mit der Kollegin Steffi Unsleber für den Preis „Der lange Atem“ nominiert. Ein Preis, der klingt als wäre er extra für Konrad Litschko erfunden worden.