
Foto: Anja Weber
Sein energisches „taz muss sein“ gilt bis heute. Als Peter Unfried 1994 zur taz kam, wurde seinetwegen der Quotierungsbeschluss aufgehoben: Für die Sportredaktion war dieser „subversive Schwabe“ unverzichtbar.
Was damals für die „Leibesübungen“ stimmte, gilt längst für die ganze taz: Von 1999 bis 2009 war Unfried stellvertretender Chefredakteur und baute in dieser Zeit die Zeitung zu dem um, was er ein „Orientierungsmedium des 21. Jahrhunderts“ nennt. Mit dem „Schwerpunkt“, heute „taz eins“, dem großformatigen Titelthema und den Gesellschaftsseiten „taz zwei“ sei die taz jetzt bereit für eine Gesellschaft, in der man „die Guten nicht mehr am Haarschnitt oder Dresscode erkennen kann“. Für Chefreporter Unfried ist die taz „mehr als eine Zeitung“. Deren Einzigartigkeit zeigt sich in ihrer Selbstorganisation als Genossenschaft.
2014 erhielt Unfried den Theodor-Wolff-Preis. Nicht zuletzt, weil er sich vom Ironiker zum „neuen Öko“ gewandelt hat, wie er selbst sagt. Denn seit 2006 verfolgt der Familienvater ein neues persönliches Ziel: die Schaffung einer gesellschaftlichen Klimakultur, mit deren Hilfe Energiewende und Auswirkungen des Klimawandels bewältigt werden. Deshalb hat er 2014 zusammen mit Hanna Gersmann die Chefredaktion des taz-Magazins „zeozwei“ übernommen und es 2017 zu taz FUTURZWEI weiterentwickelt. „Zukunft muss wieder in das Zentrum des Politischen“, sagt er.