Thomas
Purps
Genossenschaft

Foto: Anja Weber

Rechenkünstler / Mitbegründer der Ost-taz / Controller der taz

Als die Mauer fiel, saß er mittendrin im Sozialismus: In der Finanzbuchhaltung der Zentrale der SED­ Druckereibetriebe und dort unter anderem zuständig für die Erfolgsstatistiken. So konnte Thomas Purps den Gründern der Ost-­taz einen wichtigen Kontakt herstellen: In die „Abteilung Papierkontingente“. Und weil sich „hier sowieso gerade alles auflöste“, schloss sich der junge Familienvater dem deutsch-­deutschen Zeitungsprojekt spontan an.

Nur vier Monate nach der Wende erschien die erste DDR-­taz, eine Mischung aus Originalbeiträgen und „osteingedeutschten“ Artikeln des Mutterblattes. Als Purps zum ersten Mal das alternative Redaktionschaos in der West-­taz sah, war das für den Betriebswirt aus Frankfurt (Oder) ein echter Kulturschock:

„Ich dachte: Wie kann man hier arbeiten?“ Wenig später arbeitete Thomas Purps selbst hier. Die Währungsunion hatte die ökonomische Basis für den Ost­-Vertrieb vernichtet, das Tochterunternehmen wurde samt MitarbeiterInnen in die West-­taz übernommen. Heute wacht Purps als Controller über die schwankende Finanzlage der taz. Nur ein einziges Mal hatte er in den letzten Jahren deswegen eine schlaflose Nacht. Wann genau das war, verrät er aber nicht.