
Foto: Anja Weber
„Die taz war meine Rettung“, sagt Ute Scheub und es klingt immer noch so existentiell, wie die Politologiestudentin aus Tübingen es empfunden haben mag. Auch wenn sich das heute nur noch sehr schwer vorstellen lässt: Die Ute Scheub von damals war ein vom Nazi-Vater schwer „eingeschüchtertes Mädchen, das sich nichts zutraute“. Berlin war also der Fluchtpunkt. TUNIX der Aufbruch.
Das „Projekt tageszeitung“ ihr persönliches Empowerment. Gemeinsam mit ihrem WG-Mitbewohner Michael Sontheimer und vielen anderen traute sie sich nun vieles zu. Zum Beispiel eine Tageszeitung zu gründen, die die bestehende Zeitungslandschaft bald nachhaltig verändern würde. So wurde Ute Scheub 1979 die erste Öko-Redakteurin der Bundesrepublik. Und blieb dem Projekt fast zwanzig Jahre lang als Reporterin und Redakteurin treu.
Seit 1997 lebt sie nun als Publizistin, Aktivistin und Autorin zahlreicher Sachbücher und Erählungen in Berlin – ohne freilich „ihrer“ taz je innerlich den Rücken gekehrt zu haben. Im Kuratorium der taz Panter Stiftung engagiert sie sich aus Überzeugung; das Volontariat für eine Frau mit Migrationsgeschichte war ihre Idee. Weil sie an die Kraft des Empowerments glaubt. Und an die Notwendigkeit eines ethischen Journalismus. Und daran, dass die taz beides zu bieten hat.